Der achtzigste Geburtstag des Vaters nimmt die Familie Franzen zum Anlass, ein Wiedersehen der Familie zu inszenieren. Es soll ein froher Anlass sein, dem die Schwestern jedoch kritisch gegenüberstehen. Die beiden „Großen“, Johanna und Heike, verbindet viel mit der Vergangenheit von der das Nesthäkchen Britta nichts weiß. Um die zwanzig Jahre trennen die beiden von ihr. Doch alle sind sie aufgewachsen in diesem Bahnwärterhaus am Niederrhein … alle vier … doch Schwester Hermine fehlt. Anhand ihres Tagesbuchs, das Brittas Mann Marcel seit Jahren verwahrt, will sie für sich nun die Geschichte aufdecken, die ihr jahrelang verwehrt wurde. Es kommen viele, auch oft schmerzhafte Erinnerungen ans Tageslicht. Kann die Familie diese gemeinsam verarbeiten? Besteht Hoffnung auf eine glückliche Wiedervereinigung?
Mit ihrem Roman „Aber Töchter sind wir für immer“ ist der Autorin Christiane Wünsche, die sich sonst eigentlich eher im Krimibereich bewegt, ein bewegender Familienroman gelungen, der sich mit einer Vergangenheitsbewältigung der ganz besonderen Art beschäftigt. Mutter Christa kam nach dem Krieg als Schlesienvertriebe mit ihrer eigenen Mutter auf das Gut der Franzens. Wie so viele damals, wurde auch sie nicht gerade mit offenen Armen aufgenommen. In ihrer Ehe mit dem Sohn der damaligen Hofbesitzer Franzen, Hans, wird also immer das Thema Heimatverlust eine unterschwellige Rolle spielen. Doch erschwerend wird dazu kommen, dass Tochter Hermine das zweite Gesicht hat und mit ihren Voraussagungen auf viel Unverständnis in ihrem Umfeld stößt. Eine Mischung, die die Familie auf mehr als eine Zerreißprobe stellen wird.
Die Erzählperspektiven wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit und zeichnen so eine emotionale und sehr nachvollziehbare Familiengeschichte, die mich abgeholt hat. Ich bin gespannt, ob wir von der Autorin weitere Romane in diesem Bereich rechnen dürfen. Diesen hat sie jedenfalls toll hinbekommen.
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