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Jetzt wird abgerechnet ... oder etwa doch nicht?

  • Autorenbild: Isabel (engineerwife)
    Isabel (engineerwife)
  • vor 15 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

In Titus Müllers neuestem Roman schreiben wir das Jahr 1945. Der Zweite Weltkrieg ist endlich vorbei und die Menschen möchten wieder aufatmen und leben. Doch die Nazigrößen, die das furchtbare Morden der letzten Jahre zu verantworten haben, sollen nicht ungeschoren davonkommen, sondern für ihre grausamen Taten Rede und Antwort stehen. Hier kommt die junge Dolmetscherin Asta Maschner ins Spiel, die zunächst in Mondorf-les-Bains und anschließend in Nürnberg mit ihren guten Sprachkenntnissen übersetzen soll. Auf der Anklagebank sitzt die Elite des NS-Regimes, allen voran der selbstgefällige Hermann Göring, Reichsmarschall und selbsternannter Nachfolger Hitlers. Jeder der Angeklagten hat seine eigene Verteidigungsmethode, schuldig fühlten sich die wenigsten. Den Vogel schießt jedoch Göring ab, indem er die Anklagenden mit seinen immer wieder ändernden Taktiken hart an ihre Grenzen bringt. Die begangenen fast nicht beschreibbaren Taten sind nichts für schwache Nerven und so merkt auch Asta schnell, dass sie ab und zu Abstand gewinnen muss. Da tritt Leo in ihr Leben, der ihr Kraft zu geben scheint, obwohl er selbst am Ende ist …

Wie von dem bekannten Autor Titus Müller gewohnt, merkt man auch an diesem auf wahren Tatsachen basierenden Roman, dass wieder akribisch recherchiert wurde. Auf faszinierende Weise nimmt er mich mit auf eine Reise ins zerbombte Nürnberg vor achtzig Jahren und gewährt mir einen Platz in der ersten Reihe des Gerichtssaals der Nürnberger Naziprozesse. Obwohl ich im Vorfeld schon einiges darüber gehört hatte, merkte ich doch schnell, dass es hier nicht nur darum geht, den Einzelnen zu verurteilen. Nein, diesmal geht es auch um das große Ganze nämlich das Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Geschickt strickt Müller zudem eine Geschichte über die zerrissene Familie rund um genannten Leo und den kleinen Robert, die aufzeigt, wie wenig von dem Wunsch der überlebenden Bevölkerung „einfach nur zu leben“ Wirklichkeit ist. Der Winter ist klirrend kalt, die Wohnmöglichkeiten „few and far between“ und Nahrung und Kohle Mangelware.

Wenn man nun also achtzig Jahre später zurückblickt, ist es umso weniger zu verstehen, was gerade um uns herum, besonders auch in der Ukraine, geschieht. Hat denn wirklich niemand aus der Geschichte gelernt? Titus Müller hat mit „Die Dolmetscherin“ jedenfalls mal wieder ein Werk geschaffen, das aufrüttelt, das bewegt und eigentlich ein wenig Hoffnung vermitteln sollte. Ich hoffe aus tiefstem Herzen, dass das gelungen ist und es viele Menschen erreichen möge.

Lieber Titus, von mir bekommst du beeindruckte fünf von fünf Sternen verbunden mit dem Wunsch, dass dein Buch viel Erfolg haben möge. Ich freue mich heute schon auf das nächste Werk aus deiner Feder und sage bis dahin mal „see you later …“

ree

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