Die sympathische Autorin Karin Seemayer hat sich mit „Bergleuchten“ ein spannendes Thema vorgenommen. Sie stellt in ihrem Roman nicht nur den Bau des Gotthard Tunnels, sondern auch die Umstände nach, die damals herrschten und untermalt sehr anschaulich, unter welch schwierigen und oft menschenunwürdigen Umständen die Bergarbeiter dort zu leiden hatten. Doch nicht nur die Bergarbeiter, von denen viele aus Italien kamen, hatten es schwer, auch die Fuhrunternehmer fürchteten um ihre Existenz, wenn der Tunnel fertig sein würde und standen diesem waghalsigen, aber auch mutigen Unterfangen oft mehr als kritisch gegenüber. So auch Helenes Vater Franz Herger, der dem jungen italienischen Mineur Piero Caretti zwar ein Zimmer vermietet, doch als sich seine Tochter Hals über Kopf in ihn verliebt, ist er mit seiner Geduld am Ende und jagt ihn vom Hof. All diesem gegenüber unberührt treibt der ehrgeizige Schweizer Ingenieur Louis Favre und Unternehmer den Bau des Tunnels voran. Nachdem am 28. Februar 1880 nach acht Jahren der Durchbruch und damit die Verbindung von Göschenen im Norden und Airolo im Süden geschafft war, hatten nahezu 200 Arbeiter im Stollen selbst ihr Leben gelassen, 2500 starben an Seuchen, Unfällen und den Folgen von Streiks. Wie die Geschichte für Helene und Piero ausgehen wird, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht, aber freut euch auf eine berührende Liebesgeschichte, die ganz ohne Kitsch auskommt und auf die feierliche Einweihung am 22. Mai 1882 des rund 15 km langen Gotthardtunnels.
Ganz besonders hervorheben möchte ich unbedingt auch die Leistung der schweizerischen Hörbuchsprecherin Sophie Hutter, die mit ihrem Dialekt genau an den richtigen Stelle Akzente gesetzt hat und eine absolute Bereicherung darstellte. Ich vergebe sehr gerne vier von fünf Sternen verbunden mit einer Hör- bzw. Leseempfehlung und ziehe meinen Hut vor der tollen Recherchearbeit, die hinter diesem Werk stecken muss.
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