Eine sehr lesenswerte Krimireihe für alle Fans des historischen Berlins!
Bei Kriminalassistent Fred Lemke und Sonderermittlerin Ellen von Stain geht es Schlag auf Schlag. Nur wenige Tage nachdem der Petticoat Mörder von ihnen gefasst wurde, fällt ihnen der nächste Fall vor die Füße. Der Barmixer Gottfried Sargast, der seine Gäste in Harry’s Ballroom mit Showeinlagen unterhält, die denen von Tom Cruise in „Cocktail“ an nichts nachstehen, wird beim Verlassen des Clubs mit einer Armbrust niedergestreckt und getötet. Eine ungewöhnliche, verbotene Mordwaffe, ein grausamer Mord und dennoch will niemand etwas gesehen haben. Während Lemke und von Stain anfangs im Trüben zu fischen scheinen, tauchen plötzlich immer mehr Leute auf, die sich für den Fall interessieren. Schnell wird man daran erinnert, dass es sich bei Berlin um eine von Besatzungsmächten geführten Stadt handelt und sowohl die Stasi als auch der amerikanische Geheimdienst melden Besitzansprüche an den Ermittlungen an. Mut und Kreativität von Seiten der Ermittler ist gefragt und so begeben sie sich zur Aufklärung in mehr als eine gefährliche Situation …
Der Autor Leonard Bell hat es auch in diesem zweiten Teil wieder spielend geschafft, mich ins Berlin der späten 50er Jahre zu katapultieren. Während an vielen Stellen noch die Auswirkungen des Krieges sichtbar sind, wird an anderen Stellen gefeiert, flaniert und exzessiv gelebt. Er stellt die Unterschiede von Ost- und Westsektor so anschaulich dar, dass man die Schikane, die im Jahr 1958 schon an den Grenzübergängen herrschte, förmlich spüren kann und allen Bewohnern auf der „falschen“ Seite am liebsten zurufen möchte: „Rette sich, wer kann!“ Die beiden unterschiedlichen Ermittler samt Kollegen und Nebenfiguren kommen sehr realistisch rüber, und man hat fast das Gefühl hat, sie inzwischen persönlich zu kennen. Ich wünsche mir auf jeden Fall weitere Fälle für das ungleiche Ermittlerteam und hoffentlich bald auf eine Beförderung für den fleißigen und cleveren Fred Lemke, der vom Laternenanzünder bis zum Kriminalassistent eine bereits steile Karriere hingelegt hat und es durchaus verdient hätte. Von mir gibt es überzeugte fünf von fünf Sternen mit einer absoluten Leseempfehlung. Aber … unbedingt Teil eins – Der Petticoat Mörder – zuerst lesen!
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