Mit „Miss Emersons Hausmeisterin” hat Anne Tyler mir mal wieder wunderbar vor Augen geführt, dass auch Oldies Goldies sein können. Ewig schon schlummerte die Hausmeisterin zu Unrecht auf meinem Lesestapel und wartete darauf endlich in Aktion treten zu dürfen. Und so durfte ich die junge Elizabeth dann auch schließlich kennenlernen, die zu ihrer Hausmeistertätigkeit wie die Jungfrau zu dem Kinde kam. Völlig unbedarft geht sie ihren neuen Job an, räumt den Garten und das Haus genauso selbstverständlich auf wie sie gebrochene Herzen zu kitten scheint. Sie wird unersetzlich für Mrs. Emerson, die beileibe nicht immer einfach zu handhaben ist, und auch der Rest der Familie scheint alles andere als umgänglich. Es kommt, wie es kommen muss und die Parteien gehen letztlich separater Wege. Doch Bitterkeit scheint im Vokabular Elizabeths nicht vorzukommen. Trotz vieler Einwände dritter findet sie schließlich den Weg zurück zu den Emersons, frei nach dem Motto „ich kann weder mit dir noch ohne dich leben“ ….
Anne Tyler strickt in ihrem typischen Schreibstil einen Roman, der mich wieder absolut fesseln konnte. Sie schreibt unaufgeregt und dennoch fühlt man sich sofort mittendrin im amerikanischen Lifestyle der 60er Jahre. Mir vermittelt sie immer das Gefühl sofort in einen Flieger steigen und Baltimore besuchen zu wollen. Ich bin absoluter Fan dieser bewundernswerten Autorin und kann nicht weniger als fünf Sterne vergeben. Man muss sie mögen oder auch nicht. Für die Erstgenannten spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus.
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