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Ein barbarischer Krieg gegen Mensch und Umwelt

  • Autorenbild: Isabel (engineerwife)
    Isabel (engineerwife)
  • vor 6 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

Da ich selbst zwar nur am Rande mit dem Vietnam Krieg in Verbindung gekommen bin, aber dafür hautnah durch Mann und Söhne den Balkan Krieg sowie die schrecklichen Konflikte im Iraq und Afghanistan miterleben musste, war dieses Buch für mich schon fast Pflichtlektüre, ein Begriff, der aber in keinster Weise negativ behaftet ist!


Mich hat „Die Frauen jenseits des Flusses“ der von mir sehr geliebten Autorin Kristin Hannah von der ersten Seite an fasziniert. Ich lerne die junge Frances kennen, die recht glücklich und behütet aber doch auch sehr in ihrer ihr zugedachten Rolle erzogen wird. Die Familie ist wohlhabend, materiell mangelt es der jungen Frau an nichts, und doch fühlt sie sich gegenüber ihren Eltern im Vergleich zu ihrem Bruder Finley, mit dem sie eine enge Beziehung verbindet, oft zurückgesetzt. Aber Finley, den der Vater vergöttert und ihm einen prominenten Platz an seiner „Heldenwand“ gibt, verliert sein Leben in Vietnam. Die ganze Familie versinkt in tiefer Trauer, doch Frankie möchte das „warum“ verstehen und meldet sich heimlich als Krankenschwester bei der US-Army. Aber schon bei ihrer Ankunft am Kriegsschauplatz Vietnam verschlägt es ihr den Atem. Ohne Schonfrist wird sie ins kalte Wasser geworfen und wird Zeugin von durch sinnlose Kämpfe verursachtem Leid, Brutalität und Tod. Doch sie kämpft – mit sich selbst, gegen Ungerechtigkeiten und gegen die allgemein verbreitete Meinung zu Hause, dass Frauen in Vietnam nichts verloren haben – denn auch Frauen können Helden sein!

ree

Immer wieder musste ich beim Lesen eine Pause einlegen, denn das Buch nahm mich gefühlsmäßig unheimlich mit. Wie blind und fast grausam war damals die amerikanische Bevölkerung gegenüber den Heimkehrern. Hier hatte keiner je von Trauma-Verarbeitung gehört, ganz im Gegenteil! Die armen Einsatzkräfte wurden allein und schutzlos zurück in ihre Heimat geschickt, wo sie angefeindet und verachtet wurden. Auch Frankie braucht lange, um das Erlebte zu verarbeiten und ich fragte mich beim Lesen oft, ob sie es je wieder ins normale Leben schaffen würde, und ich fragte mich auch, was für sie das normale Leben eigentlich bedeutete. 


Kristin Hannah überzeugt in diesem Roman mit einer Bild- und Wortgewalt, die ihres Gleichen sucht. Oft meinte ich den Lärm der Rotoren und die explodierenden Bomben in Vietnam zu hören aber auch Teil der unheimlichen Stille zu sein, die Frankie bei der Rückkehr in ihre Familie erwartete. Ich vergebe, nachdem ich das Gelesene ein wenig habe sacken lassen, hier mit fünf Sternen die absolute Bestnote. Während Kriege nach wie vor grausam und in meinen Augen absolut unnötig und verachtenswert sind, bin ich doch froh, dass man wenigstens aus den Fehlern ein wenig gelernt hat und den heimkehrenden Soldaten heutzutage ein offenes Ohr schenkt. Dennoch wird traurigerweise immer wieder deutlich, dass ein Krieg niemals die Antwort oder eine Problemlösung sein kann!! 


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