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  • AutorenbildIsabel (engineerwife)

Odessa ... Perle am Schwarzen Meer ...

Ich gebe zu, ich war ein wenig skeptisch als ich den Titel dieses Buch las. „Schon wieder eine Hotelgeschichte mit Familienanschluss“ dachte ich mir. Wie angenehm überrascht war ich dann als ich mich eingelesen hatte und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Recht schnörkellos und ohne Kitsch – genau so wie ich es liebe – erzählt die Autorin Charlotte Roth, vielen vielleicht auch bekannt als Carmen Lobato, Charlotte Lyne, Lilli Klausen und Lydia Conradi, voller Leidenschaft die Geschichte des Grandhotels Odessa. Nach einem kurzen Besuch in der Vergangenheit der beiden Mädchen, steigt man als Leser ein im Jahr 1910, um den 21. Geburtstag der Tochter des Hauses zu feiern. Schon bald bekommt man die Spannungen zu spüren, die sich nicht nur auf Oda und ihren Vater beschränken, sondern sich auch auf die Geschwister Bodo und Belle aus Berlin übertragen. Was war nur vorgefallen, dass Herr Liebenthal Belle und ihrer Mutter den Vorzug gab, anstatt seine eigene Tochter zu lieben? Oda findet sich schwer damit ab, doch in Gedanken sieht sie sich schon in den Armen des begabten Ballet-Tänzers Karel Albus. Eigentlich kann ihr die Welt doch nichts mehr anhaben, oder doch?

Wie anders alles kommen wird, füllt die über 500 Seiten dieses geschichtlichen Romans von denen in meinen Augen nicht ein einzige überflüssig ist. Gerade in Zeiten der strengen Reisebeschränkungen sehnt man sich ja nach einem Tapetenwechsel und das ist Charlotte Roth mit Bravour gelungen. Schnell träumte ich mich nach Odessa und genoss es, die Lüste und Launen der Reichen und Schönen mitzuerleben. Doch die Autorin scheute sich nicht, auch die Armut auf der anderen Seite der Medaille zu veranschaulichen. Als schließlich der Erste Weltkrieg ausbricht, scheint diese nämlich allzu gegenwärtig. Mir hat diese Lesereise nach Odessa sehr gut gefallen. Ich bin ja jemand, der sich durch Schauplätze in Romane inspirieren lässt, dorthin in den Urlaub zu reisen. Umso enttäuschter war ich schließlich feststellen zu müssen, dass das heutige Odessa wohl viel von seinem damaligen Charme und Zauber verloren hat. Na, was soll’s … erstens kann man sowieso gerade nicht reisen und zweitens lese ich bald den zweiten Teil der Grandhotel Odessa Saga. Ich freue mich jetzt schon darauf.

Liebe Charlotte, von mir bekommst du fünf von fünf Sternen und ein unbedingte Leseempfehlung. Du kannst einfach wunderbar anschaulich und einfühlsam schreiben, da gibt es nichts dran zu rütteln!


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