Mit „Barbara stirbt nicht“ wollte ich der Autorin eine zweite Chance geben, denn ihr Buch „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ habe ich vor einiger Zeit abgebrochen. Ging gar nicht, war brachial, war vulgär, war so gar nicht meins. Umso mehr freut es mich doch, dass ich mich mit Herrn Schmidt über die Länge der CD schließlich – wie soll ich sagen – arrangieren konnte? Vorausschickend möchte ich betonen, dass der Hörbuchsprecher Thomas Anzenhofer eine hervorragende Leistung hingelegt hat. Er verkörpert den sturen alten Walter wie eine Eins. Walter Schmidt, der in seinem Leben noch nie einen Finger im Haushalt gerührt hat. Der sich nie um ein krankes Kind geschweige denn je um seine kranke Frau gekümmert hat. Und so steht er dann auch hilflos und verloren da, als Barbara eines Morgens im Badezimmer umfällt und nicht mehr aufstehen kann. Für ihn geht das alles nicht in seinen Kopf, seine Frau war nie krank. Langsam, ganz langsam nähert er sich dieser misslichen Lage, versucht auf seine eigene tollpatschige Art, einen Weg zu finden, um über seinen Schatten zu springen während er sein und Barbaras gemeinsames Leben Revue passieren lässt. Wie viel „gemeinsam“ darin steckt, kann man schlecht beurteilen, aber ich musste erfreut feststellen, dass Barbara durchaus auch ein eigenes Leben lebt, sich mit Freundinnen trifft, sich engagiert aber eben auch ihren Mann versorgt hat.
Wie eine Tragikomödie entwickelt sich die Geschichte um Walter Schmidt, der sich endlich aus seinem Kokon schält nur um dann festzustellen, dass es vielleicht schon zu spät ist.
Das Ende bleibt offen, was mir im ersten Moment so gar nicht schmeckte. Aber auf den zweiten Blick sage ich, gut gemacht, so kann sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen. Vor mir gibt es vier Sterne und eine Hörempfehlung, an alle diejenigen, die vielleicht selbst nochmal über den Sinn des Lebens ein wenig nachdenken wollen …
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