Der Klappentext stellt die Familie Meester, also Mutter Alma, Vater Linc, Tochter Iris und Sohn Sander als normale Durchschnittsfamilie dar. Aber waren sie das wirklich oder brodelte auch schon vor Sanders Verschwinden ein kleiner Vulkan leise, aber stetig vor sich hin? Was hatte es auf sich mit den ewigen Streitereien der Kinder und warum ergriff die Mutter stets Partei für ihren Sohn? Zog sich die Tochter, die sich vollkommen zurecht unfair behandelt fühlte, deshalb immer mehr zurück? Und war nicht auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn eher mehr als weniger gestört? Diese Fragen stellt man sich unweigerlich als Leser, nachdem der Familie das vermeintliche Glück zuteilwurde und wie durch ein Wunder der verlorene Sohn wieder auftaucht. Aber irgendwas passt nicht zusammen. Was erst unterschwellig zutage tritt, wird wohl bald Wirklichkeit. Ist Sander wirklich der, für den er sich ausgibt?
Schade, schade, schade … dieser Romanstoff hatte so viel Potential. Er hätte zu einem nagelbeißenden Thriller verarbeitet werden können. Richtig Fahrt kommt leider erst recht spät in die Geschichte, als ich schon fast aufgegeben hatte. Erst im letzten Viertel werden großartige Ideen umgesetzt, die mich zeitweise an den Roman „Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver erinnerten. Leider kann ich hier auch mit viel „good will“ nur drei von fünf Sternen vergeben. Ein weiteres Buch der Autorin – „Die Braut“ – liegt noch auf meinem SUB. Auch hier scheinen die Meinungen sehr stark auseinander zu gehen. Mal sehen, ob ich mich da mal ran wagen werde …
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