Fast jeder wird schon einmal von Theodor Storm gehört haben, zu dessen bekanntesten dichterischen Werken wohl „Der Schimmelreiter“ gehört. Weniger bekannt dürfte die Tatsache sein, dass er neben seinen dichterischen und musikalischen Aktivitäten auch eine Anwaltskanzlei betrieb. Er hatte zu Lebzeiten eine immerhin zehnköpfige Familie zu ernähren, das Geld dazu war sicher nicht nur mit der Kunst verdient. So ergab es sich dann wohl auch, dass der Zufall ihm den Schreiber Peter Söt in die Amtsstube spülte, der ihm bei der Aufklärung und Verteidigung verschiedener Fälle zur Hand gehen sollte. Als jedoch die erste Leiche auftaucht, spüren Beide, dass sich dahinter mehr als nur ein einfacher Mord verbirgt. Gemeinsam machen sie sich auf die Spurensuche und müssen mehr als einmal um ihr eigenes Leben bangen …
Soweit so gut, das hört sich spannend an. War es auch, bis der Autor sich im mittleren Drittel des Romans ein wenig zu verzetteln schien. Ich gebe zu, ich wusste streckenweise nicht mehr, wer gut und wer böse war und wer mit wem zusammenhing. Im letzten Drittel bekommt er jedoch wieder die Kurve um die Geschichte mit einer so stimmigen Aufklärung zu beenden, dass ich direkt Lust auf den nächsten Band bekommen habe. Was Herr Spreckelsen jedoch ganz großartig hingekriegt hat ist dem Leser die Stimmung der damaligen Zeit im abgelegenen Husum zu vermitteln. Ich fühlte mich fast zurückversetzt in die Mitte des 19. Jahrhunderts, in die dunklen Kneipen und das geheimnisvolle Moor. Auch hat es riesig Spaß gemacht Theodor Storm beim Sammeln seiner Geschichten, Gedichte und Lieder zuzuschauen und zuzuhören. Er muss schon ein etwas besonderer Kautz gewesen sein. Gerne hätte ich ihm mal persönlich die Hand geschüttelt.
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