Dieses Buch, der mir bereits durch „Der Kommandant und das Mädchen“ bekannten Autorin Pam Jenoff führt uns zurück in eine düstere Zeit. Es beginnt mit einem ganz wunderbaren Prolog, den es sich lohnt, nochmals zu lesen, nachdem man das Buch beendet hat. Dann wird man verstehen, welch wichtige Bedeutung das Fach hat und welche Tragik hinter seiner Leere steckt … doch nun kurz zur Geschichte an sich. Die Autorin lässt pro Kapitel jeweils das holländische Mädchen Isa oder die deutsche Zirkuskünstlerin Astrid sprechen. Isa findet sich nach einer Flucht aus dem ihr bis dahin vertrauten Leben im Zirkus wieder. Nach einer ungewollten Schwangerschaft aus dem Elternhaus verstoßen, finden Zirkusleute sie schließlich halberfroren in einem Waldstück und können sie retten. Isa ist nicht allein, ein kleines dunkelhaariges Baby liegt in ihrem Arm. Was hat es mit ihrem mysteriösen Bruder auf sich? Im Zirkus angekommen, lernt sie die Trapezkünstlerin Astrid kennen, die ihr erst wenig wohlgesonnen und misstrauisch gegenübersteht. Denn auch Astrid trägt ein Geheimnis in sich. Sie ist Jüdin und wird hier im Zirkus gedeckt und versteckt. Es sind schwierige Zeiten nicht nur für die Zirkusleute und für Liebesbeziehungen – schon gar nicht mit dem Feind – ist kein Platz in der glitzernden Manege …
Während Pam Jenoff eine sehr anschauliche Art zu Schreiben hat, fühlte ich mich beim Lesen dennoch ein wenig abseits statt mittendrin. Sie spart meiner Meinung oft ein wenig an tieferen Gefühlen, so dass ich den Protagonistinnen nicht richtig nahe kommen konnte. Zum Leben im Zirkus habe ich viel gelernt und möchte hier gerne meine Bewunderung für die Arbeit der Künstler aussprechen. Es ist eine harte Arbeit, bei der sie sich nicht selten in Lebensgefahr begeben. Gefallen hat mir auch die Tatsache, dass der Roman in Anlehnung an eine wahre Geschichte geschrieben. Die Figur der im Roman beschriebenen Astrid basiert auf der, der deutsch-jüdischen Zirkuskünstlerin Irene Bento. Sie wird 1943 von Zirkusdirektor Althoff zusammen mit ihrer Mutter, Schwester und Tochter versteckt. Das Publikum hatte keine Ahnung. Mein allerhöchster Respekt gilt diesem tapferen Mann und seinem mutigen Eingreifen, das nicht nur ein Leben rettete.
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