Geschickt und natürlich verbunden mit viel, viel Recherchearbeit präsentierte mir Ulrike Renk mit „Am Fluss der Zeiten“ den Auftaktband der Trilogie rund um den Kalmule Hof. Hier lerne ich Elze und ihre Familie kennen und darf tief eintauchen in einen Teil der Geschichte, der mir bis jetzt noch recht unbekannt war. Das Leben war hart damals und mit viel schwerer Arbeit verbunden, doch die Menschen kannten es nicht anders. So geht dann auch für Elze alles seinen alltäglichen Trott, bis eine Hiobsbotschaft ihr einen Stein ins Getriebe wirft. Sie soll weg von zuhause, weit weg und alleine ein Wirtschaftsjahr im fernen Münster absolvieren. Doch mit Freude darf ich mit ansehen, wie sie zwar unter Heimweh leidet aber dennoch mit ihren Aufgaben wächst und sich schnell im fremden Leben zurechtfindet. Kaum hatte sie sich jedoch eingelebt und Fuß gefasst, reißt ihr eine fremd getroffene Entscheidung den Boden unter den Füßen weg. Darf sie wohl je mal wieder glücklich sein?
Die Autorin schafft es, in ihrem Buch den Alltag mit diversen Abenteuern zu verbinden und somit den Spannungsbogen durch das gesamte Buch hochzuhalten. Sie spickt ihn mit viel Wissen zur damaligen Zeit und mit fiktiven und realen Personen, so dass ich nur so durch die Seiten flog. Es war eine aufregende Zeit damals. Die Kirche befand sich Dank Martin Luther im Umbruch, und sollte menschfreundlicher werden, denn es wurde immer deutlicher, dass die katholische Kirche viele ihrer Gläubiger nicht mehr abholen konnte. Die weltliche Macht rasselte immer wieder mit den Säbeln und die sogenannten Täufer trieben ihr Unwesen in Münster. Sehr bildhaft und authentisch erweckt Ulrike Renk die Welt vor knapp 500 Jahren zu neuem Leben und ließ bei mir beim Lesen Kopfkino vom Feinsten entstehen. Sehr gut gefallen hat mir, dass nicht das Leben des Adels, sondern das des kleinen Mannes geschildert wurde und hierfür vergebe ich mit fünf funkelnden Sternen gerne die Höchstpunktzahl. Nun heißt es sich in Geduld üben, bis der zweite Band erscheinen wird aber es wird sich wieder lohnen, da bin ich mir sicher.
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