Wow, beeindruckend! Nachdem ich mich anfangs ein wenig wunderte, wie die ganzen Lobeshymnen im Netz so zustande gekommen sind, war es mir spätestens nach dem ersten Drittel klar. Mit klaren Worten und einer unwahrscheinlichen Authentizität lässt uns Lena an ihrem Leben in der ehemaligen Sowjetunion, im speziellen in Leningrad, teilhaben. Während sie sich im ersten, bereits angesprochenen, Drittel auf Erzählungen anderer berufen muss – sie war ja noch ein Kind, bzw. noch gar nicht geboren, nimmt das Buch dann mit ihren eigenen Gedanken und Worten rasant an Fahrt auf.
Bereits in ihrer frühesten Jugend verliebt sich Lena, die aus einer gebildeten, wenn auch nicht reichen Familie stammt, in die englische Sprache und lässt sie sich schon fast verbissen von verschiedenen Lehrkräften näherbringen. Sie ist, wie auch ihre Mutter und Schwester, sehr ehrgeizig und so schafft sie es schon in der schulischen Mittelstufe als jugendliche Fremdenführerin in die glückliche Lage, Gastschüler durch ihr Leningrad führen zu dürfen. Doch sie spürt dadurch auch schnell den Unterschied zwischen dem Leben in Ost und West. Als sie schließlich viele Jahre später durch wiederum Gaststudenten den Texaner Robert kennen
lernt, fasst sie mit einem weinenden und einem lachenden Auge den Entschluss, nach Amerika zu emigrieren …
Wie habe ich es genossen, durch ihre Augen das wahre Leningrad erleben zu dürfen. Das Leningrad, dass mir und meinem Mann als Touristen verborgen blieb. Viele der beschriebenen Örtlichkeiten habe ich wiedererkannt, vieles war und wird mir wohl immer fremd bleiben. Dennoch habe auch ich mich bei meinem Besuch – genau wie Lena – in die Stadt verliebt, die sich heute wieder stolz St. Petersburg nennen darf!
Eine Autobiografie vom Feinsten für alle, die sich für diesen Teil des Erdballs interessieren. Von mir eine klare Leseempfehlung und Bereicherung.
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