Keine Frage, wer Suter Fan ist wie ich, wird auch diesen Roman, in dem vom Autor bekannten skurrilen Schreibstil, lieben. Diesmal hat sich der bekannte Schweizer Autor – wie schon der Titel verrät – die Zeit vorgenommen und sich mit der Frage beschäftigt, ob diese überhaupt existiert oder schlicht eine Einbildung ist. Vergeht sie wirklich, oder bewegen sich lediglich die Zeiger der Uhr vorwärts? Der 82jährige Albert Knupp will nicht an ihre Existenz glauben. Er will sich den Glauben behalten, dass er nur sein Umfeld wieder so gestalten muss wie am Todestag seiner Frau und die Zeit bleibt einfach stehen. Das kann er jedoch nicht allein schaffen. Er sucht sich einen Komplizen oder sucht der Komplize ihn? In akribischer Feinarbeit scheint es ihnen zu gelingen, das Unmögliche möglich zu machen …
Kein Zweifel, bei diesem Buch braucht man einen langen Atem. In minutiöser Detailverliebtheit schildert Suter jedes noch so kleine Detail, das zu dieser Rekreation notwendig ist. Ab und zu lässt er seinen Protagonisten Peter Taler auch über kleine Ungereimtheiten stutzen. Wie war das zum Beispiel mit dem Buch, das nach dem Tot seiner Frau bestellt wurde? Aber die Geduld des Hörers wird belohnt. Immer tiefer lässt sich Taler in den Wahnsinn seines Nachbars ziehen, bis er eine unglaubliche Entdeckung macht …
Ich ziehe ein Sternchen für zwischenzeitliche Längen ab, aber die ungewöhnliche Story und besonders die wunderbare Stimme des Sprechers hat mich wieder versöhnt. Gerd Heidenreich ist das H
örbuch-technische Sprachrohr für Martin Suter. Ich freue mich auf hoffentlich noch viele gemeinsame Hörstunden.
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