Durch „Mr. Loverman“ darf ich mich mal wieder auf eine Reise begeben. Diesmal geht es nach London, genau genommen in den Stadtteil Hackney, der nordöstlich des Stadtzentrums liegt. Barry, ursprünglich von Antigua nach Großbritannien ausgewandert, ist zwischenzeitlich im Rentenalter, fühlt sich aber noch keineswegs zum alten Eisen gehörend. Seit er denken kann, trägt er ein Geheimnis in sich, das ihn nicht ruhen lässt. Er ist Männern, im Speziellen seinem Freund Morris, zugetan, der seine Gefühle durchaus erwidert. In Rückblicken erfahre ich beim Lesen viel über sein Leben mit einer Frau, die stets viel Misstrauen ihm gegenüber hegte, obwohl sie nicht ahnen konnte, was in ihm vorging. Auch Barry hadert mit sich, ob er ein Coming-out wagen kann, oder ob es dafür zu spät ist.
Mit vielen interessanten Irrungen und Wirrungen führt mich die sehr beliebte und bekannte Autorin Bernadine Evaristo durch das Buch. „Mr. Loverman“ ist ihr inzwischen sechster Roman und als erste schwarze Autorin erhielt sie für eines ihrer Bücher den Booker Prize. Mit vielen „little plays on words“ und Slangeinlagen spickt sie die Story, die durchaus unterhaltsam ist und gleichzeitig nachdenklich macht. Dennoch kam mir beim Lesen oft der Gedanke, dass durch die deutsche Übersetzung einiges verloren ging, was im englischen Original sicher besser rüberkommt. S
ollte ich nochmal einen Roman dieser Autorin lesen, dann nicht in der Übersetzungsfassung. Von mir gibt es diesmal leider nur drei von fünf Sternen mit einer bedingten Leseempfehlung.
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