Kennt ihr das Gefühl, wenn man ein Buch nach dem Lesen zuklappt und einfach nur begeistert ist? Wenn man das Gefühl hat, erstmal innehalten zu müssen und alles ein wenig sacken zu lassen? Genau so ging es mir mit diesem Roman, der in großen Teilen auf wahren Tatsachen basiert.
Angezogen von dem wunderschönen Cover aber auch dem prominenten Namen auf dem Cover machte ich mich mit Frieda von Richthofen auf eine Befreiungsreise. Die schöne Sprache, die die Autorin Annabel Abbs ihren Charakteren in den Mund legt, zog mich sofort in den Bann. In den verschiedenen Kapiteln lässt sie mal Frieda, mal Ernest aber ihre Kinder, Schwestern und natürlich „Lorenzo“ zu Wort kommen. Nach akribischer Recherche einer Fülle von vorhandenen Quellen webt sie eine wunderbare Geschichte, die dem Zeitgeist des frühen 20. Jahrhundert absolut gerecht wird.
Frieda, die aus einer adligen Militärfamilie aus Metz – damals noch deutsch – stammt, hat mit Ernest gegen den Willen ihrer Eltern unter Stand geheiratet. Doch sie versucht glücklich zu werden in dem farblosen Nottingham, wo sie als Deutsche mehr als misstrauisch beäugt wird. Ihre drei Kinder bereiten ihr Freude, doch Ernest, ihr Mann, ist mit seiner Arbeit verheiratet und kann mit Gefühlen wenig anfangen. Ein Besuch Friedas Schwester Elisabeth, während dessen diese ihr von der Befreiung der Frau und ihren eigenen außerehelichen Affären vorschwärmt, scheint bei Frieda einen Schalter umzulegen. So befreit sie sich dann Schicht um Schicht von ihren Fesseln doch der Preis, den sie dafür zahlen muss, wird sie ein Leben lang betrüben …
Natürlich habe ich neben dem Lesen mal wieder ein wenig Eigenrecherche betrieben und bin ganz überrascht über die Fülle von Material über Frieda und besonders natürlich D. H. Lawrence. Sicher werde ich mir in der hoffentlich nicht allzu fernen Zukunft das ein oder andere „skandalträchtige“ Werk aus der Feder dieses Künstlers näher anschauen.
Ich vergebe mit fünf Sternen die absolute Bestnote!
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