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  • AutorenbildIsabel (engineerwife)

Von der Reflexion der Vergangenheit und Gegenwart zu neuen Herausforderungen ...

Ich liebe es ja ab und zu ein älteres Schätzchen aus meinen wohl niemals endenden SUB zu ziehen und dabei auf ein solch faszinierendes Buch zu stoßen. Worum es bei „Esthers Garten“ geht, steht eigentlich im Klappentext zusammengefasst. Trotzdem gibt dieser wenig von der Geschichte preis, denn tatsächlich ist ja alles ganz anders. Die Dauerstudentin Elisabeth hat in ihrem Leben ihren Platz noch nicht gefunden und der Pensionär Otto muss seinen bald räumen. Wie passt das zusammen, fragt man sich. Und vor allem, wer ist Esther und was hat es mit ihrem Garten auf sich?

Schnell entdeckt man als Leser, dass Otto ein feines Gespür für Menschen hat und sich Elisabeth in seiner Gegenwart bald sehr wohl fühlt. Schließlich beginnt er – angespornt durch seine neue Freundin – aus seinem Leben zu erzählen. Er schwärmt in höchsten Tönen von der „gnädigen Frau Esther“, in deren Haushalt er in jungen Jahren als einer der Gärtner anfangen durfte. Esther ist streng, aber gerecht mit ihm und schnell ist er ihr hoffnungslos verfallen, er der schüchterne junge Otto.

Bald merkt Elisabeth, dass auch sie über ihr Leben nachdenken sollte und beginnt durch Otto aufzublühen. Sie beginnt wieder einen Sinn im eigenen Weiterkommen zu sehen. Auf einer anderen Zeitebene wird für die „gnädige Frau Esther“ und ihre Familie jedoch Berlin langsam ein heißes Pflaster. Die Familie ist jüdisch und immer schneller und gnadenloser reißen die Braunhemden die Macht an sich …

Der Roman lässt den Leser mit einer Art offenem Ende zurück, was aber an dieser Stelle vollkommen in Ordnung ist, denn man kann in Gedanken die Geschichte weiterspinnen und sich den Abschluss für Esther und ihre Familie aber auch für Otto und Elisabeth zurechtlegen, wie es in die eigenen Gedankengänge passt. Tanja Wekwerths Story macht gleichzeitig nachdenklich, glücklich und erschüttert. Mich ließ sie mit einer kleinen Gänsehaut zurück und mit der Vergabe der vollen fünf Sterne spreche ich zugleich eine von Herzen kommende Leseempfehlung aus.


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